Es gibt immer wieder Raucher, die sich vornehmen, dieses Laster aufzugeben. Dabei soll es ihnen helfen, auf E-Zigaretten umzusteigen und damit das ungesunde Rauchen von herkömmlichen Zigaretten zu beenden. Zu diesem Zweck gab es einen aktualisierten Cochrane Review, in dem bestätigt werden konnte, dass eine Raucherentwöhnung möglich ist, wenn dazu E-Zigaretten eingesetzt werden. Dann sind nämlich die Erfolgschancen deutlich höher als mit anderen Produkten, die als Nikotinersatz genommen werden, zu denen zum Beispiel Kaugummis und Pflaster zählen.

Dennoch wird im Review aber auch darauf hingewiesen, dass es noch keine ausreichenden Kenntnisse gibt, was die Langzeitwirkung von E-Zigaretten betrifft. Das bleibt noch abzuwarten.

Die Gefahren rund um Tabak

Dass Tabak gesundheitsschädlich ist, wissen wohl die meisten Menschen. Gemäß Schätzungen sterben jedes Jahr auf der ganzen Welt mehr als acht Millionen Menschen an den Folgen des Tabakgenusses. Es gibt zwar viele Raucher, die es aufgeben möchten, doch die Raucherentwöhnung fällt dennoch schwer. Laut einer Schätzung der WHO, die 2018 durchgeführt wurde, rauchen in Deutschland immer noch ungefähr 25 Prozent aller Bürger. In Österreich sind es sogar 26 Prozent. In der Schweiz sind es immerhin noch 23 Prozent, die nicht auf das Rauchen verzichten wollen oder können.

Welche Ersatztherapien gibt es, um das Rauchen aufzugeben?

Wer das Rauchen aufgeben möchte, greift häufig zu Nikotinersatzprodukten, was auch die Aussicht auf Erfolg verspricht. Dazu gehören Kaugummis und Pflaster, die auf die Haut aufgebracht werden. Sie schränken das Gefühl ein, zur Zigarette greifen zu wollen, da sie geringe Dosen Nikotin abgeben. Das ist auch mit E-Zigaretten in ähnlicher Form möglich, wenn sich jemand zur Raucherentwöhnung entschieden hat.

E-Zigaretten haben zwar optisch kaum noch Ähnlichkeit mit normalen Zigaretten, allerdings wird das Gefühl des herkömmlichen Rauchens dennoch besser kopiert als mit Pflastern und Kaugummis. Sie werden zwischen den Fingern gehalten und erzeugen Dampf, der dem Rauch von normalen Zigaretten ähnelt.

Nun gibt es aber Raucher, die sich nicht von der Zigarette trennen können. Für diese Gruppe eignen sich E-Zigaretten besonders, da sie ein ähnliches Gefühl ermöglichen. Das erleichtert es den (hoffentlich bald ehemaligen) Rauchern den Ausstieg aus der Sucht. Mit einer E-Zigarette wird ebenfalls Nikotin zugeführt, darüber hinaus bleibt aber der schädliche Rauch aus, sodass auch andere Menschen nicht mehr zum passiven Raucher werden müssen.

Um herauszufinden, wie gut E-Zigaretten für eine Raucherentwöhnung geeignet sind, haben sich Cochrane Autoren zusammengefunden und sich daran gemacht eine alte Review etwas aufzufrischen. Darin geht es um die Erfolgsaussichten von E-Zigaretten mit Nikotin im Vergleich zu weiteren Maßnahmen zur Raucherentwöhnung. Dazu gehören neben der E-Zigarette, das Aufhören ohne irgendwelche Hilfen sowie nikotinhaltige Produkte wie Pflaster und Kaugummis. Zudem zählen auch verhaltenstherapeutische Sitzungen und das Dampfen von E-Zigaretten ohne Nikotin dazu.

Zur Review gehören 50 Studien. Das sind zusätzliche 35 Studien im Vergleich zur Studie 2016. Etwa 50 Prozent dieser sind reine Beobachtungsstudien. Es gab dazu keine Kontrollgruppen. Dennoch sind die Verantwortlichen in diesen Studien, die zwar methodisch schwächer sind, zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, wie bei den kontrollierten Studien. Es ist übrigens auch möglich, E-Zigaretten online zu kaufen.

Welche Ergebnisse haben sich aus den verschiedenen Studien ergeben?

Insgesamt wurden drei Studien durchgeführt, an denen 1.498 Personen teilnahmen. Dabei wurden Vergleiche zwischen E-Zigaretten und Nikotinkaugummis, beziehungsweise Nikotinpflastern, gezogen. Aus den Resultaten hat sich ergeben, dass die Gruppe der Probanden mit nikotinhaltigen E-Zigaretten erfolgreicher war als die anderen Gruppen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet es, dass nur sechs von 100 Teilnehmern die Raucherentwöhnung geschafft hat, die mit Nikotinersatzprodukten versorgt wurden.

Dagegen haben zehn von 100 Personen es geschafft, die stattdessen zur nikotinhaltigen E-Zigarette gegriffen haben. Die Resultate wurden auf der Grundlage einer Gewissheit erzielt, die die Autoren der Studie als moderat vertrauenswürdig eingestuft haben. Dabei handelt es sich um die dritte von insgesamt vier Stufen, die das GRADE-System vorsieht. Mögliche Stufen variieren von sehr gering über gering und hoch.

In drei anderen Studien konnten ähnliche Resultate erzielt werden, deren Vertrauenswürdigkeit ebenfalls als moderat bezeichnet wird. Daran haben 802 Personen teilgenommen. Hier mussten sich nikotinfreie E-Zigaretten mit nikotinhaltigen E-Zigaretten messen. Aus vier Studien mit 2.312 Personen ergab sich mit einer sehr niedrigen Vertrauenswürdigkeit, dass Probanden mit nikotinhaltigen E-Zigaretten auch erfolgreicher bei der Raucherentwöhnung waren als die Personen, die gar keine oder eine verhaltenstherapeutische Unterstützung bekamen.

Ohne Unterstützung schafften es lediglich vier von 100 Personen, das Rauchen aufzugeben. Dagegen haben zehn von 100 Probanden mit nikotinhaltigen E-Zigaretten mit dem Rauchen aufgehört, also über 50 Prozent mehr. Wer eine Raucherentwöhnung durchführen möchte, kann E-Zigaretten online kaufen. Zudem gibt es online auch die passenden Liquids in unterschiedlichen Aromen, ebenso wie Nikotin als Zusatz.

Sind bei E-Zigaretten Nebenwirkungen zu erwarten?

Die Autoren der Studie konnten nur eine unzureichende Evidenz finden, wenn es um unerwünschte ernsthafte Nebenwirkung respektive Schäden durch das Konsumieren von E-Zigaretten geht. Dazu muss jedoch gesagt werden, dass das Resultat sehr unsicher ist, denn es gibt bezüglich der Frage noch nicht viele Studien. Des Weiteren waren keine Informationen vorhanden, wenn es darum geht, wie sich der Langzeitkonsum von E-Zigaretten über einen Zeitraum von über zwei Jahren auswirkt. Nebenwirkungen über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren zeigten Reizungen im Mund und Rachen. Übelkeit, Husten und Kopfschmerzen zählten ebenfalls zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Außerdem betrachteten die Studien keine weiteren unerwünschten Folgen, die in Zusammenhang mit E-Zigaretten gebracht werden. Hierbei geht es darum, ob E-Zigaretten nicht als Einstiegsdroge für Jugendliche gesehen werden müssen oder ob E-Zigaretten dazu beitragen, dass Nichtraucher plötzlich Nikotin konsumieren.

Jamie Hartmann-Boyce ist als Public Health Forscherin tätig. Sie arbeitet an der Universität Oxford und ist die wichtigste Autorin beim aktualisierten Review bei Cochrane. Sie sagt, dass seit der letzten Review die Evidenz in Sachen Raucherentwöhnung wesentlich gestiegen ist. Die Hinweise sind nun deutlicher, dass E-Zigaretten mit Nikotin dabei helfen, das Rauchen erfolgreich aufgegeben zu können, jedenfalls besser als mit Nikotinpflastern und Nikotinkaugummis.

Die Technologie von E-Zigaretten wird permanent weiterentwickelt. Aktuelle E-Zigaretten können das Nikotin besser abgeben als es bei alten Modellen der Fall war, die in früheren Studien untersucht wurden. Daher sind weitere Studien notwendig, denn nur so kann herausgefunden werden, ob der Erfolg das Rauchen aufzugeben positiv von der Verwendung von E-Zigaretten beeinflusst wird.

Es gibt aktuell jedoch keine eindeutige Gewissheit für schwere Nebenwirkungen. Die Unsicherheit ist dennoch groß, wenn es um die Nebenwirkungen von E-Zigaretten geht. Speziell, wenn es um eine dauerhafte Nutzung geht. Insgesamt lässt sich aber wissenschaftlich belegen, dass E-Zigaretten nicht so schädlich sind wie herkömmliche Zigaretten. Dennoch sind Risiken vorhanden.

Die Forscherin sagt außerdem, dass mittlerweile 20 neue Studien eingeleitet wurden. Bereits ab Dezember des Jahres 2020 wird nach neuen Beweisen gesucht. Diese sollen außerdem kontinuierlich aktualisiert werden. Auf der Basis der Erkenntnisse sollen dann Entscheidungsträger, Gesundheitsdienstleister und Raucher alle Informationen erhalten, die sich zum Nutzen und den möglichen Schäden ergeben, die aus E-Zigaretten resultieren können.